Agile Skalierung entmystifiziert: Ein umfassender Vergleich führender Frameworks
Navigieren Sie durch die Welt der agilen Skalierungsmethoden und finden Sie das passende Framework für Ihre Organisation
Die Welt der Softwareentwicklung hat sich durch die Einführung agiler Methoden grundlegend verändert. Agile Praktiken, die ursprünglich für kleine, co-located Teams entwickelt wurden, haben sich als so effektiv erwiesen, dass Organisationen aller Grössen sie nun auf breiterer Ebene einführen möchten. Die Skalierung agiler Methoden ist jedoch kein triviales Unterfangen. Es erfordert sorgfältige Planung, Anpassung und die Auswahl eines geeigneten Frameworks, das die einzigartigen Anforderungen einer Organisation unterstützt.
Agile Skalierung ist der Prozess der Anwendung agiler Prinzipien und Praktiken über einzelne Teams hinaus auf grössere Einheiten innerhalb einer Organisation. Dies kann mehrere Teams umfassen, die an verschiedenen Teilen desselben Produkts arbeiten, oder sogar über verschiedene Abteilungen und Programme hinweg. Die Skalierung ist entscheidend, um die Reaktionsfähigkeit und Flexibilität zu erhöhen, die Effizienz zu steigern und die Time-to-Market zu verkürzen. Darüber hinaus ermöglicht sie eine bessere Abstimmung zwischen Teams und sorgt für eine konsistente Umsetzung agiler Werte und Prinzipien auf allen Ebenen der Organisation.
Die Skalierung agiler Methoden bringt eine Reihe von Herausforderungen mit sich. Zu den häufigsten gehören die Koordination zwischen Teams, die Aufrechterhaltung der Qualität und Konsistenz, die Integration und das Management von Abhängigkeiten sowie die Bewahrung der agilen Kultur in einem grösseren Massstab. Organisationen müssen auch mit der Komplexität des Managements mehrerer Stakeholder und der Notwendigkeit, agile Praktiken mit traditionellen Geschäftsprozessen zu integrieren, umgehen. Darüber hinaus kann die Einführung eines Skalierungsframeworks Widerstand von Mitarbeitern hervorrufen, die sich an bestehende Prozesse gewöhnt haben. Diese Herausforderungen erfordern eine sorgfältige Auswahl und Anpassung des Skalierungsframeworks, um sicherzustellen, dass es die spezifischen Bedürfnisse und Ziele der Organisationüllt.
Übersicht der wichtigsten agilen Skalierungsframeworks
Scrum of Scrums (SoS)
Scrum of Scrums (SoS) ist eine Skalierungsmethode, die darauf abzielt, die Koordination zwischen mehreren Scrum-Teams zu erleichtern, die gleichzeitig an demselben Produkt oder Projekt arbeiten. Diese Methode ist eine direkte Antwort auf die Notwendigkeit, die täglichen Scrum-Meetings über einzelne Teams hinaus zu erweitern, um eine effektive Kommunikation und Problembehandlung auf einer höheren Ebene zu gewährleisten.
Die SoS-Methodik erweitert das tägliche Stand-up-Meeting, indem ein “Botschafter” aus jedem Scrum-Team ausgewählt wird, um an einem zusätzlichen täglichen Meeting teilzunehmen. In diesem übergeordneten Meeting, das oft als Meta-Scrum bezeichnet wird, teilen die Vertreter Fortschritte, Herausforderungen und Abhängigkeiten ihrer jeweiligen Teams mit. Ziel ist es, Hindernisse zu identifizieren, die mehrere Teams betreffen, und Lösungen zu koordinieren, die die Integration und den Fortschritt des Gesamtprojekts fördern.
Implementierung von Scrum of Scrums (SoS):
Die Implementierung von SoS beginnt mit der Identifizierung der Schlüsselmitglieder, die als Botschafter für ihre Teams fungieren. Diese Personen sollten in der Lage sein, sowohl technische als auch organisatorische Aspekte zu verstehen und zu kommunizieren. Die SoS-Meetings sollten regelmässig und konsequent abgehalten werden, wobei die Tagesordnung auf die Identifizierung und Lösung von Blockaden ausgerichtet ist. Es ist wichtig, dass die Ergebnisse dieser Meetings an die einzelnen Teams zurückgeführt werden, um Transparenz und kontinuierliche Verbesserung zu gewährleisten.
Vor- und Nachteile von SoS:
Die Vorteile von SoS liegen in seiner Einfachheit und seiner direkten Erweiterung der Scrum-Prinzipien. Es fördert die Kommunikation zwischen Teams und hilft, Silos zu vermeiden. Allerdings kann SoS bei einer sehr grossen Anzahl von Teams an seine Grenzen stossen, da die Komplexität der Koordination exponentiell zunimmt. Zudem kann die Effektivität von SoS durch die Auswahl ungeeigneter Vertreter oder durch unzureichende Autorität der Botschafter, um Entscheidungen zu treffen und durchzusetzen, beeinträchtigt werden.
Für diese Organisationen eignet sich Scrum of Scrums (SoS):
Scrum of Scrums eignet sich besonders für Organisationen, die bereits Scrum auf Teamebene erfolgreich implementiert haben und eine moderate Anzahl von Teams koordinieren müssen. Es ist ideal für Organisationen, die eine Skalierungsmethode suchen, die sich nahtlos in bestehende Scrum-Praktiken integrieren lässt, ohne die Notwendigkeit, umfangreiche neue Strukturen oder Rollen einzuführen. SoS funktioniert am besten in Umgebungen, in denen Teams interdependent sind, aber nicht so zahlreich, dass die Koordination unhandlich wird.
Large-Scale Scrum (LeSS)
Large-Scale Scrum (LeSS) ist ein Framework, das darauf abzielt, die Prinzipien und Praktiken von Scrum auf Organisationen mit mehreren Teams zu übertragen. LeSS konzentriert sich darauf, die Skalierung durch die Minimierung zusätzlicher Rollen, Artefakte und Prozesse zu vereinfachen und stattdessen die Grundwerte von Scrum zu stärken: Transparenz, Inspektion und Anpassung.
LeSS baut auf den Grundlagen von Scrum auf und skaliert diese für bis zu acht Teams, die am selben Produkt arbeiten. Es gibt zwei Varianten: LeSS für bis zu acht Teams und LeSS Huge für mehr als acht Teams. LeSS implementiert ein einzelnes Product Backlog für alle Teams, ein gemeinsames Definition of Done und synchronisierte Sprint-Zyklen, um die Koordination und Integration zu erleichtern. LeSS Huge verwendet zusätzlich Bereichsprodukt-Backlogs und Bereichsprodukt-Owner, um die Komplexität zu managen.
Implementierung von Large-Scale Scrum (LeSS):
Die Implementierung von LeSS erfordert eine sorgfältige Planung und oft eine organisatorische Umstrukturierung. Die Organisation muss sich auf die Schaffung von Feature-Teams konzentrieren, die in der Lage sind, unabhängig zu arbeiten und funktionsübergreifende Features zu liefern. Die Teams teilen sich ein Backlog und arbeiten in synchronisierten Sprints, um die Lieferung zu koordinieren. Regelmässige Retrospektiven auf Team- und Gesamtproduktebene sind entscheidend, um kontinuierliche Verbesserungen zu fördern.
Vor- und Nachteile von LeSS:
Die Vorteile von LeSS liegen in seiner Fähigkeit, die Prinzipien von Scrum in großem Massstab beizubehalten, während die Komplexität reduziert wird. Es fördert eine enge Zusammenarbeit und ermöglicht eine schnelle Anpassung an Veränderungen. Zu den Nachteilen gehört, dass die erfolgreiche Implementierung von LeSS eine tiefe Veränderung in der Organisationsstruktur und -kultur erfordern kann, was Widerstand hervorrufen kann. Zudem kann die Notwendigkeit, dass alle Teams synchron arbeiten, in einigen Umgebungen als Einschränkung wahrgenommen werden.
Für diese Organisationen eignet sich Large-Scale Scrum (LeSS):
LeSS ist besonders geeignet für mittelgrosse bis grosse Organisationen, die bereits Erfahrung mit Scrum haben und bereit sind, die notwendigen organisatorischen Veränderungen vorzunehmen, um eine echte agile Transformation zu erreichen. Es funktioniert gut in Umgebungen, in denen Teams in der Lage sind, unabhängig zu arbeiten und gleichzeitig eng mit anderen Teams zu kooperieren. Organisationen, die eine schlanke und flexible Skalierungslösung suchen, die die Kernwerte von Scrum beibehält, werden feststellen, dass LeSS eine starke Option bietet.
Scaled Agile Framework (SAFe)
Das Scaled Agile Framework (SAFe) ist ein umfangreiches Framework zur Skalierung agiler Praktiken in grossen Organisationen. Es bietet eine strukturierte Anleitung für Rollen, Verantwortlichkeiten und Prozesse und zielt darauf ab, die Ausrichtung, Zusammenarbeit und Lieferung über eine grosse Anzahl von Agile Teams hinweg zu verbessern. SAFe integriert Lean-Management-Prinzipien und unterstützt die Implementierung von Agile auf Team-, Programm- und Portfolioebene.
SAFe ist ein mehrschichtiges Modell, das aus vier Konfigurationen besteht: Essential SAFe, Large Solution SAFe, Portfolio SAFe und Full SAFe. Jede Konfiguration bietet eine zunehmend umfangreichere Struktur, die auf die Grösse und Komplexität der Organisation zugeschnitten ist. SAFe fördert die Zusammenarbeit durch regelmässige Planungsinkremente und synchronisierte Iterationen. Es legt einen starken Fokus auf Programminkremente, die als feste Planungs- und Lieferzyklen dienen, um die Ausrichtung und Ausführung über Teams hinweg zu gewährleisten.
Implementierung von Scaled Agile Framework (SAFe):
Die Implementierung von SAFe beginnt mit einer sorgfältigen Bewertung der aktuellen Prozesse und Strukturen der Organisation. Die Einführung erfordert oft eine signifikante Veränderung in der Unternehmenskultur und den Betriebsabläufen. Die Organisation muss sich auf die Ausbildung und das Coaching von Führungskräften, Managern und Teams konzentrieren, um die Prinzipien von SAFe zu verstehen und anzuwenden. Die Etablierung von Agile Release Trains (ARTs) ist ein zentraler Schritt, um Teams zu koordinieren und die Lieferung zu synchronisieren.
Vor- und Nachteile von SAFe:
Die Vorteile von SAFe liegen in seiner strukturierten Herangehensweise und der klaren Definition von Rollen und Verantwortlichkeiten, die eine effektive Skalierung in grossen Organisationen ermöglichen. Es bietet eine umfassende Anleitung und Werkzeuge für die Planung und Ausführung. Zu den Nachteilen gehört, dass SAFe als zu rigide und bürokratisch wahrgenommen werden kann, was die Agilität einschränken könnte. Die Implementierung kann auch ressourcenintensiv sein und erfordert ein starkes Engagement des Managements.
Für diese Organisationen eignet sich Scaled Agile Framework (SAFe):
SAFe ist besonders geeignet für grosse Organisationen mit komplexen Systemen und einer Vielzahl von Teams, die eine strukturierte Herangehensweise zur Skalierung agiler Praktiken benötigen. Es ist ideal für Unternehmen, die eine klare Struktur und Führung benötigen, um die Ausrichtung über verschiedene Ebenen und Abteilungen hinweg zu gewährleisten. Organisationen, die bereit sind, in die Ausbildung und das Coaching von Personal zu investieren und die notwendigen organisatorischen Veränderungen vorzunehmen, werden feststellen, dass SAFe eine robuste Lösung bietet.
Disciplined Agile Delivery (DAD)
Disciplined Agile Delivery (DAD) ist ein Prozessentscheidungsrahmen, der darauf abzielt, eine Vielzahl von agilen und Lean-Praktiken in einem kohärenten Ansatz zu integrieren. DAD bietet eine flexible Struktur, die es Organisationen ermöglicht, ein massgeschneidertes agiles Framework zu entwickeln, das ihren spezifischen Bedürfnissen und Kontexten entspricht. Es erkennt an, dass jedes Projekt einzigartig ist und dass es keinen Einheitsansatz für agile Entwicklung gibt.
DAD erweitert den Scrum-Prozess um Elemente aus anderen agilen Methoden wie Extreme Programming (XP), Kanban und Agile Modeling. Es umfasst alle Aspekte der Softwareentwicklung: von der Konzeption bis zur Lieferung, Wartung und schliesslich zur Ausserbetriebnahme. DAD fügt zusätzliche Rollen, Artefakte und Praktiken hinzu, um Risiken zu managen, Architektur zu integrieren und die Lieferung zu optimieren. Es bietet auch einen Weg, um agile Praktiken in komplexeren Situationen wie bei der Entwicklung grosser Systeme oder bei der Einhaltung von Branchenstandards und -vorschriften anzuwenden.
Implementierung von Disciplined Agile Delivery (DAD):
Die Implementierung von DAD beginnt mit dem Verständnis der eigenen Organisationskultur und der vorhandenen Prozesse. DAD empfiehlt eine iterative und inkrementelle Annäherung an die Prozessverbesserung, wobei die Organisation durch eine Reihe von Prozesszielen geführt wird, die auf die jeweiligen Bedürfnisse zugeschnitten sind. Die Auswahl der Praktiken erfolgt auf der Grundlage des Kontexts, in dem das Team arbeitet, und der Ziele, die es erreichen möchte. DAD betont die Bedeutung von Lernen und Experimentieren sowie die Anpassung des Prozesses, wenn sich die Umstände ändern.
Vor- und Nachteile von DAD:
Die Stärke von DAD liegt in seiner Flexibilität und Anpassungsfähigkeit. Es bietet einen umfassenden Ansatz, der viele Aspekte der Softwareentwicklung abdeckt, die in anderen agilen Frameworks nicht explizit behandelt werden. Zu den Nachteilen gehört, dass die hohe Anpassbarkeit zu einer Überkomplexität führen kann, wenn Teams nicht sorgfältig die für sie am besten geeigneten Praktiken auswählen. Darüber hinaus erfordert DAD ein hohes Mass an Disziplin und Verständnis für agile Prinzipien, um effektiv implementiert zu werden.
Für diese Organisationen eignet sich Disciplined Agile Delivery (DAD):
DAD ist besonders geeignet für Organisationen, die bereits Erfahrung mit agilen Methoden haben und nach einem flexiblen Framework suchen, das sich an verschiedene Projekttypen und -komplexitäten anpassen lässt. Es ist ideal für Unternehmen, die in regulierten Branchen arbeiten oder komplexe, grosse Systeme entwickeln, bei denen ein einfacher Scrum-Ansatz möglicherweise nicht ausreicht. Organisationen, die bereit sind, in die Entwicklung eines massgeschneiderten agilen Prozesses zu investieren, werden feststellen, dass DAD eine wertvolle Struktur bietet.
Nexus
Nexus ist ein Framework, das auf Scrum aufbaut und für die Skalierung agiler Praktiken in Organisationen mit mehreren Teams entwickelt wurde. Es zielt darauf ab, die Herausforderungen zu bewältigen, die entstehen, wenn mehrere Scrum-Teams am selben Produkt arbeiten. Nexus erweitert die Scrum-Prinzipien, um die Koordination, Zusammenarbeit und Lieferung über Teams hinweg zu optimieren und die Skalierungsherausforderungen zu meistern.
Nexus integriert die Arbeit von drei bis neun Scrum-Teams, die an demselben Produkt arbeiten, indem es einen Nexus Integration Team (NIT) einführt. Dieses Team besteht aus Mitgliedern, die die Verantwortung für die Überwachung, das Management und die Integration der Arbeit der einzelnen Scrum-Teams tragen. Nexus betont die Bedeutung von Transparenz und regelmässiger Inspektion und Anpassung, um sicherzustellen, dass die Teams effektiv zusammenarbeiten und Integrationsprobleme frühzeitig identifizieren und lösen.
Implementierung von Nexus:
Die Implementierung von Nexus beginnt mit der Einrichtung des Nexus Integration Teams, das eine Schlüsselrolle bei der Koordination der Teamaktivitäten spielt. Alle Teams, einschliesslich des NIT, nehmen an regelmässigen Nexus Daily Scrums teil, um den Fortschritt zu überwachen und Abhängigkeiten zu managen. Die Sprint-Planung, -Überprüfung und -Retrospektive werden ebenfalls auf Nexus-Ebene durchgeführt, um eine konsistente Vision und Ziele zu gewährleisten. Die Teams müssen eng zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass das Produkt als integriertes Ganzes geliefert wird.
Vor- und Nachteile von Nexus:
Die Vorteile von Nexus liegen in seiner Fähigkeit, die Skalierung agiler Praktiken zu vereinfachen, indem es auf dem bekannten Scrum-Framework aufbaut. Es bietet einen klaren Mechanismus für die Integration und Koordination zwischen Teams. Zu den Nachteilen gehört, dass Nexus zusätzliche Komplexität durch das NIT einführt und dass es eine hohe Disziplin und Koordination zwischen den Teams erfordert, um effektiv zu sein. Nexus kann auch weniger geeignet sein für Organisationen, die weit mehr als neun Teams skalieren müssen.
Für diese Organisationen eignet sich Nexus:
Nexus ist besonders geeignet für Organisationen, die bereits erfolgreich Scrum auf Teamebene implementiert haben und eine moderate Anzahl von Teams (drei bis neun) koordinieren müssen. Es ist ideal für Unternehmen, die eine strukturierte Methode zur Skalierung suchen, die die Integration und das Management von Teamarbeit in den Vordergrund stellt. Nexus funktioniert am besten in Umgebungen, in denen Teams bereit sind, eng zusammenzuarbeiten und wo die Organisation bereit ist, in die Koordination und das Management von Integrationsaufgaben zu investieren.
Spotify-Modell
Das Spotify-Modell ist ein Ansatz zur agilen Skalierung, der von der gleichnamigen Musikstreaming-Firma entwickelt wurde. Es ist bekannt für seine Betonung von Autonomie und Kultur, wobei es Teams ermöglicht, schnell und unabhängig zu agieren, während es gleichzeitig eine starke Ausrichtung innerhalb der Organisation fördert. Das Modell ist weniger ein formales Framework als vielmehr ein Satz von Prinzipien und Praktiken, die auf die Förderung von Innovation und Anpassungsfähigkeit abzielen.
Das Spotify-Modell organisiert Mitarbeiter in kleinen, multidisziplinären Teams, bekannt als Squads, die ähnlich wie Scrum-Teams funktionieren und jeweils für bestimmte Features oder Produkte verantwortlich sind. Mehrere Squads, die an verwandten Aufgaben arbeiten, bilden eine Tribe. Die Koordination zwischen den Squads erfolgt durch Chapter, die sich auf die Weiterentwicklung spezifischer Kompetenzbereiche konzentrieren, und durch Guilds, die als übergreifende Interessengruppen für den Wissensaustausch dienen.
Implementierung des Spotify-Modell:
Die Implementierung des Spotify-Modells erfordert eine Kultur, die Autonomie, Meisterschaft und Zweck betont. Organisationen sollten bereit sein, Strukturen zu schaffen, die Teams ermöglichen, unabhängig zu agieren, während sie gleichzeitig die Ausrichtung durch gemeinsame Ziele und Werte sicherstellen. Die Einführung des Modells beginnt oft mit einer Reorganisation in Squads und Tribes, gefolgt von der Etablierung von Chapters und Guilds, um die kontinuierliche Verbesserung und den Wissensaustausch zu fördern.
Vor- und Nachteile des Spotify-Modell:
Die Vorteile des Spotify-Modells liegen in seiner Flexibilität und seinem Fokus auf Teamautonomie, was zu einer hohen Mitarbeiterzufriedenheit und einer schnellen Anpassung an Veränderungen führen kann. Es fördert auch eine starke Unternehmenskultur und Innovation. Zu den Nachteilen gehört, dass es ohne eine starke und unterstützende Kultur schwer zu implementieren ist und dass es zu einer Fragmentierung und zu Inkonsistenzen führen kann, wenn die Ausrichtung zwischen den Teams nicht aufrechterhalten wird.
Für diese Organisationen eignet sich das Spotify-Modell:
Das Spotify-Modell eignet sich besonders für Organisationen, die eine starke Kultur der Autonomie und des Unternehmertums fördern möchten. Es ist ideal für Unternehmen, die schnell auf Marktveränderungen reagieren und Innovationen vorantreiben wollen. Organisationen, die bereit sind, traditionelle hierarchische Strukturen zu überdenken und eine Umgebung zu schaffen, in der Teams unabhängig agieren können, während sie gemeinsame Ziele verfolgen, werden feststellen, dass das Spotify-Modell eine wertvolle Blaupause bietet.
Agile Portfolio Management
Agile Portfolio Management ist ein Ansatz zur Verwaltung einer Sammlung von Projekten oder Programmen auf eine Weise, die Agilität und Flexibilität auf höheren Organisationsebenen unterstützt. Es zielt darauf ab, die strategische Ausrichtung zu verbessern, schneller auf Marktveränderungen zu reagieren und den Wertbeitrag zu maximieren, indem es agile Prinzipien auf das Portfoliomanagement anwendet.
Agile Portfolio Management umfasst die Anwendung agiler Prinzipien wie iterative Entwicklung, kontinuierliche Feedbackschleifen und Anpassungsfähigkeit auf die Auswahl und Priorisierung von Projekten. Es fördert eine enge Abstimmung zwischen der Unternehmensstrategie und den Projektausführungen, wobei Entscheidungen auf der Grundlage aktueller Informationen und nicht auf langfristigen Prognosen getroffen werden. Dieser Ansatz unterstützt eine dynamische Neupriorisierung und Umschichtung von Ressourcen, um auf sich ändernde Geschäftsanforderungen zu reagieren.
Implementierung des Agile Portfolio Management:
Die Implementierung des Agile Portfolio Managements beginnt mit der Festlegung klarer strategischer Ziele und der Ausrichtung des Portfolios auf diese Ziele. Es erfordert die Einrichtung von Prozessen zur kontinuierlichen Überprüfung und Anpassung des Portfolios sowie die Förderung einer Kultur, die Experimentieren und Lernen wertschätzt. Die Organisation muss auch Mechanismen für transparente Kommunikation und Entscheidungsfindung etablieren, um sicherzustellen, dass alle Beteiligten auf dem gleichen Stand sind und dass die Portfolioentscheidungen die strategischen Ziele unterstützen.
Vor- und Nachteile des Agile Portfolio Management:
Die Vorteile des Agile Portfolio Managements liegen in seiner Fähigkeit, die Reaktionsfähigkeit und Flexibilität auf organisatorischer Ebene zu erhöhen. Es ermöglicht eine schnellere Anpassung an Veränderungen und eine bessere Ausrichtung zwischen Unternehmensstrategie und Projektausführung. Zu den Nachteilen gehört, dass es eine Herausforderung sein kann, bestehende Prozesse und Denkweisen zu ändern, und dass es eine starke Führung und ein hohes Mass an Transparenz erfordert, um effektiv zu sein.
Für diese Organisationen eignet sich das Agile Portfolio Management:
Agile Portfolio Management eignet sich besonders für Organisationen, die in dynamischen und sich schnell verändernden Märkten tätig sind und die Notwendigkeit sehen, ihre Strategien und Investitionen schnell anzupassen. Es ist ideal für Unternehmen, die bereits agile Praktiken auf Teamebene eingeführt haben und diese auf höhere Ebenen der Projekt- und Programmverwaltung ausweiten möchten. Organisationen, die bereit sind, traditionelle Planungsansätze zu überdenken und eine Kultur der Agilität und des kontinuierlichen Lernens zu fördern, werden von diesem Ansatz profitieren.
Scrum@Scale
Scrum@Scale ist ein Framework zur Skalierung von Scrum über die gesamte Organisation hinweg, entwickelt von Jeff Sutherland, einem der Mitbegründer von Scrum. Es ist darauf ausgelegt, die Scrum-Prinzipien auf mehrere Teams in grossen Organisationen anzuwenden, um Effizienz, Schnelligkeit und Innovation zu steigern, ohne die Agilität zu verlieren, die Scrum auf Teamebene bietet.
Scrum@Scale besteht aus zwei zentralen Komponenten: dem Scrum Master Cycle und dem Product Owner Cycle, die jeweils eigene Prozesse und Verantwortlichkeiten haben, aber eng miteinander verbunden sind. Der Scrum Master Cycle konzentriert sich auf die Skalierung der Scrum-Praktiken und die Schaffung einer effektiven Arbeitsumgebung, während der Product Owner Cycle die Skalierung des Produktmanagements, die Priorisierung und die Anforderungsverteilung übernimmt. Beide Zyklen sind durch ein zentrales “Executive Action Team” verbunden, das die Strategie und die Vision sicherstellt.
Implementierung von Scrum@Scale:
Die Implementierung von Scrum@Scale beginnt mit der Identifizierung von Scrum-Rollen und der Einrichtung von Scrum-Teams, die als unabhängige Module funktionieren. Diese Teams werden dann durch die Einführung von Skalierungsmechanismen wie dem Scrum of Scrums und dem MetaScrum erweitert, die die Koordination und Kommunikation zwischen den Teams verbessern. Die Organisation muss auch in die Ausbildung und das Coaching von Scrum Mastern und Product Ownern investieren, um sicherzustellen, dass die Prinzipien und Praktiken von Scrum@Scale effektiv umgesetzt werden.
Vor- und Nachteile von Scrum@Scale:
Die Vorteile von Scrum@Scale liegen in seiner modularen Struktur, die es ermöglicht, Scrum-Prinzipien flexibel und ohne Überlastung der Teams zu skalieren. Es fördert eine starke Ausrichtung zwischen den Teams und der Unternehmensführung. Zu den Nachteilen gehört, dass die erfolgreiche Implementierung ein hohes Mass an Engagement und Verständnis für Scrum auf allen Ebenen der Organisation erfordert. Zudem kann die Komplexität der Koordination zwischen vielen Teams herausfordernd sein.
Für diese Organisationen eignet sich Scrum@Scale:
Scrum@Scale eignet sich besonders für Organisationen, die bereits Erfahrung mit Scrum haben und nach einem Weg suchen, diese Praktiken über mehrere Teams und Abteilungen hinweg zu erweitern. Es ist ideal für Unternehmen, die eine hohe Anpassungsfähigkeit und schnelle Reaktionsfähigkeit auf Marktveränderungen benötigen, ohne die Vorteile von Scrum aufzugeben. Organisationen, die bereit sind, in die kontinuierliche Verbesserung ihrer agilen Praktiken zu investieren und eine Kultur der Selbstorganisation und Verantwortlichkeit zu fördern, werden von Scrum@Scale profitieren.
Überblick über weitere, weniger bekannte Agile Skalierungsframeworks
Agile Skalierungsframeworks bieten Strukturen, um agile Praktiken über einzelne Teams hinaus auf grössere Organisationseinheiten zu übertragen. Neben den etablierten Frameworks wie Scrum@Scale und SAFe existieren weitere Ansätze, die spezifische Bedürfnisse und Kontexte adressieren. Hier werden vier solcher Frameworks vorgestellt, wobei ihre Skalierbarkeit, Schlüsselrollen und Grundprinzipien beleuchtet werden.
AgilePath
Skalierbarkeit: Mittel
Wichtige Rollen: Agile Coach, Team Facilitator, Product Owner
Grundprinzip: AgilePath konzentriert sich auf die kontinuierliche Verbesserung und Anpassung von Prozessen. Es ist ein adaptives Framework, das Organisationen dabei unterstützt, ihre eigenen agilen Praktiken zu entwickeln und zu verfeinern. AgilePath betont die Bedeutung von Feedbackschleifen und die Anpassung an sich ändernde Anforderungen.
Enterprise Scrum
Skalierbarkeit: Hoch
Wichtige Rollen: Business Owner, Enterprise Scrum Master, Teammitglieder
Grundprinzip: Enterprise Scrum ist ein flexibles Framework, das darauf abzielt, Scrum-Prinzipien auf die gesamte Organisation anzuwenden. Es unterstützt Unternehmen dabei, ihre Strukturen so anzupassen, dass sie auf Veränderungen schnell reagieren und Innovationen fördern können. Enterprise Scrum erweitert die Scrum-Rollen und -Artefakte, um sie auf Unternehmensebene anwendbar zu machen.
Fast Agile
Skalierbarkeit: Mittel bis hoch
Wichtige Rollen: keine spezifischen Rollen definiert
Grundprinzip: Fast Agile nutzt Open Space Technology und Extreme Programming, um eine hochadaptive und schnelle Entwicklungsumgebung zu schaffen. Es verzichtet auf traditionelle Rollen und setzt stattdessen auf die kollektive Intelligenz und Selbstorganisation der Teams. Dieses Framework eignet sich besonders für Organisationen, die eine flache Hierarchie und eine Kultur der Offenheit und Zusammenarbeit fördern.
Large-Scale Agile Framework (LSAF)
Skalierbarkeit: Sehr hoch
Wichtige Rollen: Agile Leadership Team, Cross-Functional Teams
Grundprinzip: LSAF ist für sehr grosse Organisationen konzipiert und kombiniert Elemente aus Lean, Kanban und Scrum. Es legt einen starken Fokus auf die Optimierung des Wertschöpfungsflusses und die Minimierung von Verschwendung. LSAF fördert eine Kultur der kontinuierlichen Verbesserung und des organisatorischen Lernens.
Auswahlkriterien für das richtige Framework
Die Wahl des richtigen agilen Skalierungsframeworks ist entscheidend für den Erfolg einer Organisation, die ihre agilen Praktiken auf mehrere Teams oder die gesamte Unternehmensstruktur ausweiten möchte. Die Entscheidung sollte auf einer sorgfältigen Analyse basieren, die folgende Kriterien berücksichtigt:
Unternehmensgrösse und Teamstruktur: Kleinere Organisationen oder solche mit wenigen Teams könnten von leichtgewichtigeren Frameworks wie Scrum of Scrums oder Nexus profitieren, während grössere Organisationen mit vielen Teams und komplexen Produkten zu umfassenderen Systemen wie SAFe oder LeSS tendieren könnten.
Reife der agilen Praxis: Organisationen mit einem hohen Reifegrad in agilen Methoden können komplexere Frameworks effektiver implementieren. Ein Unternehmen, das gerade erst mit agilen Methoden beginnt, könnte von einem einfacheren Ansatz profitieren, der weniger organisatorische Veränderungen erfordert.
Kulturelle Passform: Die Unternehmenskultur spielt eine entscheidende Rolle bei der Auswahl eines Frameworks. Einige Frameworks, wie das Spotify-Modell, legen grossen Wert auf Autonomie und könnten in einer Kultur, die auf Kollaboration und Selbstorganisation setzt, besser funktionieren.
Strategische Ausrichtung: Das Framework sollte die strategischen Ziele der Organisation unterstützen. Wenn schnelle Marktanpassungen erforderlich sind, könnte ein flexibleres Framework wie Fast Agile oder Scrum@Scale geeigneter sein.
Komplexität des Produktportfolios: Organisationen mit einem breiten und komplexen Produktportfolio könnten von einem Framework profitieren, das eine stärkere Betonung auf das Portfolio- und Programmmanagement legt, wie SAFe oder das Agile Portfolio Management.
Skalierungsbedarf: Einige Frameworks sind speziell für die Skalierung auf eine sehr grosse Anzahl von Teams ausgelegt, während andere für eine moderate Skalierung konzipiert sind. Die Wahl sollte auf der aktuellen und zukünftigen Grösse des agilen Umfelds innerhalb der Organisation basieren.
Anpassungsfähigkeit und Flexibilität: Organisationen, die Wert auf Anpassungsfähigkeit legen, sollten ein Framework wählen, das es ihnen ermöglicht, ihre Prozesse im Laufe der Zeit zu verfeinern und anzupassen, wie AgilePath oder Disciplined Agile Delivery.
Verfügbarkeit von Fachwissen: Die Verfügbarkeit von internem oder externem Fachwissen zur Implementierung und Pflege des Frameworks ist ein weiterer wichtiger Faktor. Einige Frameworks erfordern spezialisierte Kenntnisse und Erfahrungen, die möglicherweise durch Schulungen oder die Einstellung von Beratern erworben werden müssen.
Kosten: Die Implementierung und Aufrechterhaltung eines Skalierungsframeworks kann erhebliche Kosten verursachen. Organisationen müssen die Gesamtkosten einschliesslich Schulung, Beratung und Tooling berücksichtigen.
Langfristige Perspektiven: Die Entscheidung für ein Framework sollte auch zukünftige Entwicklungen der Organisation berücksichtigen. Ein Framework, das aktuell passt, aber keine Skalierung für zukünftiges Wachstum bietet, könnte langfristig zu Einschränkungen führen.
Die Auswahl des richtigen agilen Skalierungsframeworks ist ein komplexer Prozess, der eine gründliche Bewertung der spezifischen Bedürfnisse und Umstände einer Organisation erfordert. Es gibt keinen “One-Size-Fits-All”-Ansatz, und die Entscheidung sollte immer auf einer fundierten Analyse basieren, die die oben genannten Kriterien einbezieht.
Vergleich und Zusammenfassung
Die agile Skalierung ist ein komplexes Unterfangen, das eine sorgfältige Auswahl eines passenden Frameworks erfordert. Die hier diskutierten Frameworks bieten unterschiedliche Ansätze und Werkzeuge, um Agilität in grösseren Organisationen zu implementieren und zu fördern. Im Folgenden wird ein Vergleich und eine Zusammenfassung der Kernaspekte jedes Frameworks präsentiert.
Scrum of Scrums (SoS) ist ein Ansatz zur Koordination mehrerer Scrum-Teams, der sich besonders für Organisationen eignet, die bereits mit Scrum vertraut sind und eine moderate Skalierung anstreben. Es ist relativ einfach zu implementieren und fördert die direkte Kommunikation zwischen den Teams.
Large-Scale Scrum (LeSS) erweitert die Scrum-Prinzipien auf grosse Organisationen mit bis zu acht Teams. Es betont die Bedeutung von Lean-Thinking und systemischer Optimierung, wobei es eine geringe Anzahl von Rollen und Artefakten beibehält, um die Komplexität zu minimieren.
Scaled Agile Framework (SAFe) bietet eine umfassende Lösung für grosse Unternehmen, indem es agile Praktiken mit Lean-Prinzipien und einem klaren Rollen- und Prozessrahmen kombiniert. Es unterstützt Organisationen mit komplexen Systemen und Hunderten von Mitarbeitern und ist besonders stark im Bereich des Portfoliomanagements.
Disciplined Agile Delivery (DAD) ist ein prozessentscheidungsrahmen, der Flexibilität in der Methodenwahl bietet und sich an verschiedene Projekttypen und Organisationskulturen anpassen lässt. Es ist ein Hybridansatz, der Praktiken aus Scrum, Lean, Kanban und anderen Methoden integriert.
Nexus ist ein Framework, das auf Scrum aufbaut und sich auf die Lösung von Skalierungsproblemen konzentriert, indem es die Integration von Arbeit über mehrere Scrum-Teams hinweg erleichtert. Es ist für bis zu neun Teams konzipiert und fokussiert auf ein integriertes Inkrement.
Das Spotify-Modell ist kein formales Framework, sondern ein Satz von Prinzipien und Praktiken, die auf die Förderung von Autonomie und Innovation abzielen. Es ist besonders für Organisationen geeignet, die eine starke Kultur der Eigenverantwortung und des Unternehmertums fördern möchten.
Agile Portfolio Management konzentriert sich auf die Anwendung agiler Prinzipien auf das Portfoliomanagement, um eine bessere strategische Ausrichtung und Reaktionsfähigkeit auf Unternehmensebene zu erreichen. Es ist ideal für Organisationen, die in dynamischen Märkten tätig sind und eine schnelle Anpassung an Veränderungen benötigen.
Scrum@Scale ist ein modulares Framework, das die Skalierung von Scrum über mehrere Teams hinweg ermöglicht, ohne die Kernprinzipien von Scrum zu verändern. Es legt Wert auf die Synchronisation zwischen den Teams und die Schaffung eines gemeinsamen Produktbacklogs.
AgilePath, Enterprise Scrum, Fast Agile und Large-Scale Agile Framework (LSAF) sind weniger bekannte Frameworks, die spezifische Ansätze für die agile Skalierung bieten. Sie reichen von adaptiven Modellen, die auf kontinuierliche Verbesserung setzen (AgilePath), über die Anwendung von Scrum-Prinzipien auf Unternehmensebene (Enterprise Scrum), bis hin zu hochadaptiven und schnellen Entwicklungsumgebungen (Fast Agile) und Lösungen für sehr grosse Organisationen (LSAF).
Jedes dieser Frameworks hat seine spezifischen Stärken und Herausforderungen. Die Wahl des richtigen Frameworks hängt von einer Vielzahl von Faktoren ab, einschliesslich der Grösse der Organisation, der agilen Reife, der Unternehmenskultur, der strategischen Ziele und der Komplexität des Produktportfolios. Entscheidend ist, dass das gewählte Framework die agilen Werte unterstützt und die Organisation in die Lage versetzt, ihre Ziele effektiv zu erreichen.
Entscheidungshilfen für die Auswahl des passenden Frameworks
Die Auswahl des richtigen agilen Skalierungsframeworks ist ein kritischer Schritt für Organisationen, die ihre Agilität über einzelne Teams hinaus erweitern möchten. Um diesen Entscheidungsprozess zu unterstützen, werden hier konkrete Entscheidungshilfen vorgestellt, die auf objektiven Kriterien basieren und Organisationen eine fundierte Auswahl ermöglichen sollen.
Bedarfsanalyse: Ermitteln Sie den spezifischen Bedarf Ihrer Organisation. Berücksichtigen Sie dabei die Grösse der Organisation, die Anzahl der Teams, die Komplexität der Projekte und die vorhandene agile Reife.
Strategische Ziele: Definieren Sie die strategischen Ziele, die mit der Skalierung erreicht werden sollen. Dazu gehören verbesserte Marktanpassung, höhere Produktivität oder bessere Produktqualität.
Kulturelle Übereinstimmung: Bewerten Sie, wie gut das Framework mit der bestehenden Unternehmenskultur harmoniert. Einige Frameworks erfordern eine Kultur der Offenheit und des Vertrauens, andere setzen auf stärkere Kontrolle und Struktur.
Ressourcenverfügbarkeit: Prüfen Sie, ob die notwendigen Ressourcen für die Implementierung und Aufrechterhaltung des Frameworks verfügbar sind. Dazu zählen qualifizierte Mitarbeiter, Zeit und Budget.
Schulungs- und Unterstützungsbedarf: Ermitteln Sie den Bedarf an Schulungen und externer Unterstützung. Einige Frameworks erfordern umfangreiche Schulungen oder die Einstellung von spezialisierten Beratern.
Skalierbarkeit und Flexibilität: Beurteilen Sie, wie gut das Framework mit dem erwarteten Wachstum Ihrer Organisation skaliert und wie flexibel es auf Veränderungen reagieren kann.
Risikomanagement: Überlegen Sie, welche Risiken mit der Einführung des Frameworks verbunden sind und wie diese minimiert werden können. Dazu gehören Widerstände innerhalb der Organisation oder die Gefahr, dass das Framework nicht wie erwartet funktioniert.
Erfolgsmessung: Legen Sie Kriterien fest, anhand derer der Erfolg der Implementierung gemessen werden kann. Dazu gehören Leistungsindikatoren wie Liefergeschwindigkeit, Produktqualität und Mitarbeiterzufriedenheit.
Pilotprojekte: Erwägen Sie die Durchführung von Pilotprojekten, um das Framework in einem kontrollierten Umfeld zu testen und zu bewerten, bevor eine vollständige Implementierung erfolgt.
Feedbackschleifen: Stellen Sie sicher, dass das Framework Mechanismen für regelmässiges Feedback und kontinuierliche Verbesserung bietet.
Vergleich und Auswahl: Nutzen Sie Vergleichstabellen und -werkzeuge, um die Eigenschaften und Anforderungen der verschiedenen Frameworks direkt gegenüberzustellen.
Entscheidungsfindung: Führen Sie einen partizipativen Entscheidungsprozess durch, der alle Stakeholder einbezieht und sicherstellt, dass die gewählte Lösung breite Unterstützung findet.
Durch die Anwendung dieser Entscheidungshilfen können Organisationen ein agiles Skalierungsframework auswählen, das nicht nur zu ihren aktuellen Bedürfnissen passt, sondern auch die Grundlage für zukünftiges Wachstum und Erfolg legt.
Fazit
Die agile Skalierung ist ein entscheidender Schritt für Organisationen, die in einer zunehmend dynamischen und komplexen Geschäftswelt wettbewerbsfähig bleiben wollen. Die Implementierung agiler Methoden auf Teamebene ist oft der erste Schritt, doch die wahre Herausforderung liegt in der Skalierung dieser Praktiken über das gesamte Unternehmen hinweg. Die hier diskutierten Frameworks – Scrum of Scrums, Large-Scale Scrum, Scaled Agile Framework, Disciplined Agile Delivery, Nexus, Spotify-Modell, Agile Portfolio Management und Scrum@Scale – bieten verschiedene Ansätze, um diese Herausforderung zu meistern.
Jedes Framework hat seine spezifischen Stärken und ist für unterschiedliche Organisationstypen und -grössen geeignet. Während Scrum of Scrums und Nexus sich für eine moderate Skalierung eignen, bieten LeSS und SAFe umfassendere Lösungen für grössere Organisationen. Das Spotify-Modell hingegen ist weniger ein formales Framework als vielmehr ein Kulturmodell, das auf Autonomie und interdisziplinäre Teamarbeit setzt. Agile Portfolio Management fokussiert auf die strategische Ebene und ermöglicht eine agile Steuerung des Projektportfolios. Scrum@Scale bietet eine flexible Skalierung von Scrum, die sich an die Bedürfnisse der Organisation anpassen lässt.
Die Entscheidung für ein Framework sollte nicht leichtfertig getroffen werden. Sie erfordert eine gründliche Analyse der organisatorischen Bedürfnisse, der vorhandenen agilen Reife und der strategischen Ziele. Darüber hinaus müssen die Unternehmenskultur und die Bereitschaft zur Veränderung berücksichtigt werden. Die Verfügbarkeit von Ressourcen, die Notwendigkeit von Schulungen und die langfristigen Perspektiven sind ebenfalls entscheidende Faktoren.
Die agile Skalierung ist kein einmaliges Projekt, sondern ein kontinuierlicher Prozess. Es ist wichtig, dass Organisationen bereit sind, zu lernen und sich anzupassen, und dass sie Mechanismen für regelmässiges Feedback und kontinuierliche Verbesserung etablieren. Nur so können sie sicherstellen, dass die Agilität tief in der Organisationsstruktur verankert wird und zu echten Wettbewerbsvorteilen führt.
Abschliessend lässt sich sagen, dass es kein universelles Framework gibt, das für alle Organisationen gleichermassen geeignet ist. Die Wahl des richtigen Frameworks hängt von einer Vielzahl von Faktoren ab und sollte immer das Ergebnis einer sorgfältigen Überlegung und Planung sein. Mit der richtigen Wahl und Implementierung eines agilen Skalierungsframeworks können Organisationen jedoch ihre Agilität steigern, ihre Reaktionsfähigkeit verbessern und letztlich ihren Erfolg in einer sich ständig verändernden Welt sichern.
Die Empfehlung für Organisationen, die eine agile Skalierung anstreben, lautet, eine gründliche Analyse durchzuführen, die oben genannten Faktoren zu berücksichtigen und ein Framework zu wählen, das nicht nur zu ihren aktuellen Bedürfnissen passt, sondern auch die Grundlage für zukünftiges Wachstum und Erfolg bietet. Die agile Skalierung ist ein fortlaufender Prozess, der Flexibilität, Engagement und die Bereitschaft zur Anpassung erfordert. Mit der richtigen Strategie und einem passenden Framework kann die agile Skalierung zu einer nachhaltigen Verbesserung der Organisationsleistung führen.
Literaturverzeichnis
Die folgende Auswahl an Literatur bietet eine fundierte Grundlage für das Verständnis und die Implementierung agiler Skalierungsframeworks. Die Links führen mit einem Partner-Link zu Amazon.
Sutherland, Jeff; Schwaber, Ken.
Die Scrum-Revolution: Management mit der bahnbrechenden Methode der erfolgreichsten Unternehmen
Siehe auch: Buchrezension: Die Scrum-Revolution: Management mit der bahnbrechenden Methode der erfolgreichsten UnternehmenLarman, Craig; Vodde, Bas.
Large-Scale Scrum: More with LessChristoph Mathis (Autor), Dean Leffingwell (Mitwirkende)
SAFe - Das Scaled Agile Framework: Lean und Agile in großen Unternehmen skalierenAmbler, Scott W.; Lines, Mark.
Introduction to Disciplined Agile DeliveryGloger, Boris; Margetich, Jürgen.
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Vielen Dank für diese Zusamenstellung.